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G A M B I A - R E I S E
Februar 2014
Alles lässt sich nicht erzählen, aber dieses Erlebnis hat mich doch besonders berührt:
Irgendetwas war anders, als ich am dritten Tag meines Besuchs in die Schulbibliothek kam. Meistens ist es unruhiger, Schülerinnen und Schüler sitzen nicht nur brav auf ihren Plätzen, sondern stehen auf, laufen an die Regale, suchen Bücher, gehen zurück an ihren Tisch, flüstern mit den Nachbarn.
Als ich aber an diesem Morgen die Bibliothek betrat, herrschte eine ganz besondere Atmosphäre während der "library lesson". Nelson Mandela, der südafrikanische Freiheitskämpfer, der auf dem ganzen Kontinent verehrt wird, war wenige Wochen zuvor gestorben. Und jetzt saßen vierzig gambische Mädchen und Jungen wie gebannt auf ihren Plätzen und lauschten dem englischen Hör-Buch mit der Biografie "Nelson Mandela" von Carl W Hart. Während sie hörten, wie Nelson Mandela nach 27 Jahren aus dem Gefängnis in die Freiheit entlassen wurde, lasen sie, zu zweit oder dritt über das gedruckte Begleitbuch gebeugt, den Text mit.
Eine Lehrerin aus Hamburg hatte mir erzählt, dass gleichzeitiges Hören und Lesen die Sprachkompetenz enorm fördert. Beim Mitlesen verstehe man nämlich auch Begriffe, die man beim alleinigen Hören nicht identifizieren könne. Und man verknüpfe die Wörter zugleich mit der richtigen Aussprache. Auch deshalb hatte ich zusätzlich zu den CDs noch einige Exemplare der biographischen Texte über Nelson Mandela mitgebracht.
Das alles wird den Schülern gewiss nicht bewusst gewesen sein, als sie den Fortgang der Biographie Mandelas mit höchster Spannung verfolgten. Sie waren so konzentriert, dass ich nicht einmal wagte, die Szene durch Fotografieren im Bild festzuhalten - und sie damit zu stören. Ich ließ mich lieber auch in den Bann der Geschichte ziehen und hörte zu. Als die Stunde endete, war die Klasse nur schweren Herzens bereit, die Bibliothek zu verlassen, ohne die CD zu Ende gehört zu haben. Aber die Fortsetzung sollte ja in der nächsten "libray lesson" folgen.
Diese besonders schöne Schulstunde für die SchülerInnen - aber auch für mich - war nur dank der Spenden für das Bibliotheks-Projekt möglich
Im letzten Jahr wurde an der Schule ein Senior Secondary-Zweig eingerichtet, so dass es dort nun zusätzlich die Jahrgänge 10 bis 12 gibt. Der Name der Schule lautet jetzt Sukuta Upper Basic and Senior Secondary School (SUBSSS), und beim Bücherkauf waren neue Wünsche zu berücksichtigen, so die Pflichtlektüre für die neuen Klassen - wie "Faceless" der ghanaischen Schriftstellerin in Amma Darko, "Native Son" des Afro-Amerikaners Richard Wright oder "She Stoops to Conquer" des Iren Oliver Goldsmith.
Wie üblich wurde gemeinsam mit der Schulleiterin, Frau Sosseh-Saidy, entschieden, welche Bücher von der Wunschliste der Lehrkräfte gekauft werden sollten. Diesmal waren auch etliche Bücher für den naturkundlichen Unterricht dabei. Darüber hinaus erhielten die LehrerInnen der naturwissenschaftlichen Fächer Geld und Material für einen Workshop, in dem sie Plakate und Versuchsanordnungen für den Unterricht erarbeiteten. Die Freude der LehrerInnen war sehr groß, reicht ihr Gehalt ja kaum für den Unterhalt der Familien. Bücher zu kaufen, ist für sie fast unmöglich.
Aber neue Bücher brauchen auch Platz. Und eine Ordnung, damit man sie finden kann. Deshalb wurden von den Spendengeldern auch neue Regale gebaut, so dass jetzt sogar im Lagerraum Bücher eingestellt werden können. Gemeinsam mit dem Bibliothekar Mr. Manneh und der Mitarbeiterin Mama Marenah wurde der Bestand neu sortiert, veraltete Bände ausgesondert, neue Bücher in Klarsichtfolie eingeschlagen und in einer Excel-Liste erfasst. Hierbei half mit großer Tatkraft Gerti Bosch, die ich bei einem Treffen des Gambia-Netzwerkes kennen gelernt hatte und die ihren Urlaub in Gambia verbrachte. Sie arbeitete mehrere Tage als "Volunteer" in der Bibliothek mit.
Es hat mich in den vierzehn Tagen immer wieder gefreut zu sehen, mit wie viel Interesse sich die SchülerInnen mit den neuen Büchern beschäftigen. Und wenn ich erlebe, unter welch schwierigen Bedingungen diese Kinder und Jugendlichen lernen, bin ich glücklich über jede Unterstützung, die ich ihnen dank der SpenderInnen ermöglichen kann. Ich habe auch erfahren, wie sehr die Stadt Sukuta die Schulbibliothek schätzt. So lud mich der neue Alkalo, der Bürgermeister, Alhadi Kawsu Cham, zusamm en mit Vertretern der Schule und der Gemeinde zu einem Gespräch ein. Dabei dankte er im Namen der Gemeinde allen Spendern und Spenderinnen.
Mit vielen neuen Eindrücken und vielen neuen Wünschen in der Tasche bin ich also aus Gambia zurückgekommen und hoffe sehr, dass ich noch viele Menschen für das Projekt begeistern kann
Hier noch ein Link zu dem Bericht von Holger Schneider über den Besuch einer Gruppe aus Moormerland, mit der ich noch ein paar Tage verbringen konnte.
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G A M B I A - R E I S E
Frühjahr 2012
Das war dann doch eine enttäuschende Nachricht: Ich hatte meine sieben Sachen für den Flug nach Gambia schon gepackt und war gespannt, wie sich die Bibliothek der Suktua-Upper-Basic-School seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren weiter entwickelt hatte. Gespannt war ich auf die neue Schulleiterin, Frau Haddy Sosseh-Saidy. Hatte sie Interesse gewonnen an der Schulbibliothek? Gespannt war ich auch auf Lenelotte Sudbrack aus Augustfehn und Liska Beulshausen aus Lilienthal, die freiwillig ein fünf-monatiges Praktikum an der Sukuta Upper Basic School absolviert hatten.
Und dann dies: Kurz vor meinem Abflug mailte mir Lenelotte, dass die Schulferien überraschend um eine Woche vorverlegt worden waren. Eine Schule ohne Lehrer und Schüler, leere Schulklassen, eine Bibliothek ohne Leser - eine Schreckensvorstellung. Ich überlegte, die Reise abzusagen - und flog schließlich doch. Und meine Sorgen lösten sich gleich nach meiner Ankunft in Luft auf. Die neue Schulleiterin, Lehrer, der Bibliothekar und auch Mitglieder der Eltern-Lehrer-Vereinigung begrüßten mich in der Schule und beteiligten sich gleich an den Planungen für die Neuanschaffungen der Bibliothek.
Lenelotte und Liska traf ich praktisch an ihrem letzten "Schultag" in einer wunderbar geordneten Bibliothek. Einen großen Teil der Bücher hatten sie mit Karteikarten versehen. Wenn diese Arbeit abgeschlossen sein wird, soll damit die Ausleihe und Verwaltung der Bücher vereinfacht werden. Lenelotte und Liska ordneten aber nicht nur Bücher und halfen in der Ausleihe, sondern sie lasen auch mit den Schülerinnen und Schülern. Lesen - das kommt im normalen Unterricht bei einer Klassenstärke von fünfzig und mehr Kindern immer zu kurz. Und in Gambia kann nicht wie in Deutschland auf "Lesepaten" zurückgegriffen werden, weil ältere Gambier oft die Unterrichtssprache Englisch nicht beherrschen. Lenelotte und Liska gebührt ein großer Dank! Auf ihrer Arbeit sowohl in der Organisation der Bibliothek als auch in der Leseförderung kann weiter aufgebaut werden. Und ich hoffe sehr, dass sich wieder junge Leute finden, die ihre Arbeit fortführen werden Lenelotte und Liska waren gern in der Bibliothek tätig, bedauerten aber, dass ihnen kein Geld für die Beschaffung neuer Bücher zur Verfügung stand. Das ist ein Punkt, der beim nächsten Praktikanteneinsatz sicher berücksichtigt werden wird.
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Die Bibliothek wird nicht nur zum Lesen oder Ausleihen von Büchern genutzt. Sie ist ein Ort geworden, an dem die Schüler auch ihre Hausaufgaben machen, denn ein Tisch zum Schreiben ist nicht in jedem gambischen Haushalt vorhanden. Es werden noch drei neue Tisch-Bank-Kombinationen gebaut werden, dann stehen in der Bibliothek über siebzig Arbeitsplätze zur Verfügung.
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Da normale Bücherregale sich für die Präsentation und Aufbewahrung der recht dünnen Lesehefte schlecht eignen, schlug der Bibliothekar vor, ein mehrstufiges Regal zu bauen. Der "Prototyp" (siehe Foto) stand schon nach wenigen Tagen in der Bibliothek und ist wirklich gelungen. Nach diesem Muster werden jetzt noch zwei weitere Regale gebaut.
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Aus Deutschland mitgebracht hatte ich Bücher verschiedener afrikanischer Verlage, die ich auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober letzten Jahres gekauft hatte und einige Reader vom Macmillan-Verlag mit Hör-CDs. Sie wurden mit Hilfe von Schülern und Lehrern mit selbstklebender Folie eingeschlagen. Das war nicht immer ganz einfach und etliche Blasen und Falten zeugen von der "Handarbeit", aber so halten die Bücher hoffentlich ein wenig länger. Die Hör-CDs, insbesondere die über Nelson Mandela, fanden großen Anklang.
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Außer dem Bau von drei Tisch-Bank-Kombinationen und drei Regalen konnten von den eingegangenen Spendengeldern mehr als einhundert Bücher gekauft werden. Darüber hinaus wurde für ein weiteres Jahr ein Zuschuss zum Gehalt des Bibliothekars geleistet und für ein Jahr eine zusätzliche Hilfskraft für die Bibliothek finanziert.
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Den Spenderinnen und Spendern sowie der prolina-Stiftung danke ich herzlich für Ihre Unterstützung
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Als Mit-Initiatorin des Gambia-Netzwerks und Unterstützerin von Projekte in Gambia interessiere ich mich immer auch für die Arbeit anderer Vereine:
So besuchte ich die Sukuta Wannsee Schule, in deren Förderverein ich seit meiner Berliner Zeit Mitglied bin. Und Marina Jarra vom Förderverein unterstützte auch mich während dieses Gambia-Aufenthaltes in vielen Fragen und Angelegenheiten. Die Sukuta Wannsee Schule ist in einem fast traumhaften Zustand. Es gibt dort vergleichsweise kleine Klassen, so dass eine gute Förderung der Schüler ermöglicht wird. Auch die Ausstattung ist toll. Trotz alledem gibt es dort auch immer wieder viel zu tun und Spenden werden gebraucht. Bei meinem Besuch an der Schule freuten sich die Schüler gerade über neue Fußballtrikots, die Andreas Veljkovic (www.helfen-kostet-nix.de) für sie beschafft hatte. Sie waren sehr stolz und es schien, als wenn sie auf dem Spielfeld auch gleich doppelt so schnell liefen.
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Mit Andreas und Mitgliedern des Vereins Projekthilfe Dritte Welt e.V. (www.buschklinik.de) fuhr ich eines sehr frühen Morgens mit der Fähre von Banjul auf die North Bank in das Dorf Njaba Kunda zur Einweihung einer neuen Krankenstation, die mit deutschen Mitteln gebaut wurde. Sie soll als Modell für weitere Kliniken in Gambia dienen.
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Zur Eröffnung der Krankenstation, an der auch viele Menschen aus der Umgebung teilnahmen, war auch die gambische Gesundheitsministerin Fatim Badjie gekommen. Sie zeigte sich, während Matthias Ketteler (Verein Projekthilfe Dritte Welt e.V.) sie durch die Klinik führte, sichtlich beeindruckt.
Am Tag meiner Abreise traf ich noch Simon Warta von der prolina-Stiftung. Er wird drei Monate in Gambia bleiben und schaut unter anderem nach den Computern an der Sukuta Upper Basic School. Er knüpfte inzwischen auch einen Kontakt zu dem Projekt Jalo Koto, das Elektromüll in Gambia sammelt und recyceln lässt (www.projectsingambia.org/personen/jalo-koto-recycling.
Den Rückflug trat ich gemeinsam mit Sarah Langlotz von Social Projects for The Gambia e.V. (www.social-gambia.com) und Andreas Veljkovic an. Dank ihrer Begleitung fiel die 9-stündige Wartezeit, den ein Maschinenschaden unseres Fliegers verursachte, in Banjul am Flughafen kurzweilig aus, und nach einem kurzen, aber recht vielfältigen Aufenthalt in Gambia kehrte ich mit vielen Eindrücken und dem Wunsch zurück, mehr Zeit in das wichtige Schulbibliothek-Projekt zu investieren.
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Als nächste Aktion plane ich einen Bücherstand auf dem Markt des Afrika-Festivals in Münster im Rathausinnenhof, Klemensstraße 1. Die Termine sind:
Samstag, 23. Juni 2012, 10.00 bis 19.00 Uhr
und
Sonntag, 24. Juni 2012, 10.00 - 18.00 Uhr.
Dort wird es Informationen über die Sukuta Upper Basic School sowie über gambische/afrikanische Literatur geben, und ich werde unter dem Motto "Bücher für Bücher" gebrauchte (deutsche) Bücher gegen eine Spende für die Bibliothek anbieten. Mehr Informationen über das Afrika-Festival unter www.afrika-kooperative.de und auf unserer Nachrichten-Seite.
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G A M B I A - R E I S E
23. - 30. April 2010
Wegen des Vulkanausbruchs auf Island kamen meine Freundin, Dr. Bärbel Maessen, und ich eine Woche später als vorgesehen in Gambia an und wurden an der Sukuta Upper Basic School herzlich begrüßt. Hier sind inzwischen auch die ehrgeizigen Ziele des Millennium-Gipfels für die Bildung angekommen (s. Foto des Wandbildes).
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In der Bibliothek
freuten wir uns über neue Tische, Bänke und Regale. Sie waren unter anderem mit neuen Leseheften aus den Reihen "Mactracks" und "Trendsetters" (Macmillan-Verlag) gefüllt. Auch die Geschichten von Meshack Asare und Niki Daly, die im September letzten Jahres aus Ghana (Sub-Saharan Publishers) geliefert worden waren, fanden großen Anklang. Der Bibliothekar hat alle Hände voll zu tun, um die Ausleihe der Bücher zu bewältigen. Jeder Titel muss per Hand in das Ausleihbuch eingetragen werden - und an der Schule gibt es mehr als 1.500 Schülerinnen und Schüler!
Wie die Spendengelder ausgegeben werden sollten,
wurde in Gesprächen mit dem Schulleiter, den Lehrkräften und dem Bibliothekar festgelegt. Zusammen mit dem Bibliothekar kauften wir in verschiedenen Geschäften neue Bücher - etwa für den Unterricht "Practial English", "Technical Drawing" oder Mathematik-Tabellen und die Pflichtlektüre für die 8. Klasse: den Roman "Great Expectations" von Charles Dickens; außerdem Lesehefte aus den Reihen "Reading Worlds" und "HIV-AIDS Action Readers", verschiedene Titel gambischer AutorInnen und Biographien, u.a. Nelson Mandelas und Barack Obamas. Unumgänglich war der Kauf der gerade erschienenen und von den Lehrkräften sehr begehrten Autobiographie des ehemaligen Präsidenten Sir Dauda Kairaba Jawara. Zusätzlich erwarben wir Wandkarten von Gambia, Westafrika und Afrika. Und ein Beitrag zu den Personalkosten ermöglicht es, dass die Bibliothek auch in diesem Jahr von montags bis freitags ganztägig und samstags vormittags geöffnet sein kann. Das restliche Geld wird für den Ersatz von drei weiteren, durch den Brand im Jahr 2007 beschädigten Regalen verwendet.
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Um Anregungen für die Schulbibliothek zu bekommen,
besuchten wir zusammen mit dem Schulleiter, dem Bibliothekar und dem Leiter des Technical Departments die National-Bibliothek in Banjul und die Bücherei des SOS-Kinderdorfes in Brikama. - Der Leiter der National-Bibliothek empfing uns zu einem Gespräch. Er erläuterte, dass die Regierung ein großes Interesse an der Einrichtung von Schulbibliotheken habe. Die Förderung der Lese- und Schreibkompetenz habe hohe Priorität, da sie die Grundlage für das Lernen in allen übrigen Fächern sei. Es wurde vereinbart, dass der Bibliothekar der Sukuta Upper Basic School in den Sommerferien einen 4-wöchigen Fortbildungskurs an der National-Bibliothek machen wird.
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Am Ende unseres Besuchs
in Sukuta hatte der Schulleiter eine Veranstaltung mit allen Lehrkräften organisiert. Auch er betonte in seiner Rede, dass gute Englischkenntnisse die Voraussetzung für das Lernen seien. Und dass Bücher die Voraussetzung für das Erlernen des Englischen, der Amtssprache Gambias, sind. Die Lehrkräfte, der Bibliothekar und der Vertreter der Eltern-Lehrer-Vertretung bedankten sich herzlich bei dem Freundeskreis Sukuta-Moormerland e.V. sowie den Spenderinnen und Spendern. Als Geschenk erhielt ich für den Freundeskreis Sukuta Moormerland e.V. einen von Lehrkräften gestalteten Wandbehang.
Wie geht es weiter?
Viele Bücherwünsche mussten wieder unerfüllt bleiben. Der Bibliothekar merkte diese Bücher für den nächsten Kauf vor. - Die Lehrkräfte planen auch, eine Zwischendecke in den Bibliotheksraum einzuziehen, weil der Raum sich in den besonders warmen Monaten sehr stark aufheizt. - Aufgrund der Zahl der Bücher und der Ausleihen wäre ein elektronisches Verwaltungssystem für die Bibliothek sinnvoll. - Ein Neubau der Bibliothek, die seit dem Brand immer noch provisorisch untergebracht ist, bleibt auf der Tagesordnung. Ein Grundstück steht zur Verfügung, von staatlicher Seite ist eine Finanzierung aber nicht möglich. Da hierfür eine Summe von mehr als 20.000 Euro zu veranschlagen ist, wäre ich für Ideen, wie sich der Bau realisieren ließe, sehr dankbar.
Wie gesagt: Auch die Sukuta Upper Basic School will die Bildungsziele des Millennium-Gipfels verwirklichen. Auf dem Weg dorthin gibt es allerdings noch viel zu tun. Nicht einmal 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler des letzten 9. Jahrgangs hatten die Abschlussprüfung (The Gambia Basic Education Certificate Examinations, GABECE) bestanden. Das ist nicht mit "Faulheit" oder "Dummheit" der Schülerinnen und Schüler zu erklären, sondern hat viele Ursachen. Ein wichtiger Punkt für das schlechte Abschneiden sind die unzureichenden Kenntnisse der englischen Sprache. Eine ausreichende Ausstattung der Bibliothek mit Lehrmitteln könnte die Sprachkompetenz verbessern. Zusätzliche Sprach- und Lektürekurse wären ein weiterer Schritt.
Helfen Sie bitte weiterhin mit,
die Bibliothek an der Sukuta Upper Basic School zu unterstützen. Damit verbessern Sie die Chancen der Kinder und Jugendlichen auf einen Schulabschluss, auf Arbeit und ein Leben ohne Armut.
Wenn Sie mehr über das Projekt wissen möchten,
melden Sie sich bitte (E-Mail-Adresse siehe unter Kontakt). Gern komme ich auch zu einem Vortrag an Ihre Schule, in Ihre Firma, Ihre Gemeinde oder Ihren Verein, um Sie von der Arbeit in Gambia zu überzeugen.
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G A M B I A - R E I S E
4.-20. März 2008
Die Wände wurden gestrichen, Stühle herangeschleppt, Schüler und Lehrer
machten Musik und übten Tänze. Bei meiner Ankunft an der Sukuta Upper
Basic School herrschten reges Treiben, große Vorfreude und eine gewisse
Spannung. Die 20-jährige Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis
Sukuta-Moormerland e.V. sollte ein paar Tage später gefeiert werden.
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Mein erster Blick in die Bibliothek
war weniger erfreulich. Das Gebäude
mit einer Fläche von ungefähr 80 qm war zwar auch frisch getüncht, doch
innen waren die Spuren des Brandes vom Januar 2007 noch deutlich
sichtbar. Die nach dem Brand verbliebenen Bücher und Regale, die Tische
und Stühle sind vorübergehend im Gebäude für den naturwissenschaftlichen
Unterricht untergebracht (Der Neubau der Bibliothek ist geplant, siehe
auch www.projectsfor.org Für den nicht verbrannten Teil der Bibliothek
reichten aber die unzerstörten Regale nicht mehr, so dass sie
überquollen, obwohl schon ein Teil der Bücher in einem Nebenraum
gestapelt war. Durch die nur vergitterten Fenster und das undichte
Wellblechdach wirbelte der Staub, den in den Wintermonaten der Harmattan
durch alle Ritzen bläst, auf die ungeschützten Bücher. Für die
Schülerinnen und Schüler waren die Bände kaum mehr zugänglich und
benutzbar.
Um die Bücherei wieder funktionsfähig zu machen, sortierten der
Bibliothekar, Herr Abdouley Manneh, und ich eine Woche lang von morgens
bis abends diese Bücher aus. So gut wie möglich staubten wir die übrig
bleibenden Bände der Bücherei ab. Wie oft ich mir dabei einen
Staubsauger gewünscht habe, kann man sich kaum vorstellen!
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In Gambia sind Bücher ein rares Gut. Deshalb wurden die etwa 10.000 (!)
aussortierten Bände trotz aller Mängel an die Lehrer und 1.600 Schüler
verteilt. Bei dieser zweitägigen Aktion kamen die Schüler klassenweise
und die Lehrer verteilten die Bücher. Es gab kaum Drängeln und kein
Klagen, weil Mitschüler vermeintlich bessere Literatur bekommen
hätten, nein, die Schüler waren froh und bedankten sich.
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Wieder mehr Platz in
den Regalen
gibt es nun für die Exemplare der Schulbücherei. Viele Bücher können mit der Frontseite gezeigt werden, so
dass bunte Titelbilder die Schüler dazu animieren, sie in die Hand zu
nehmen und zu blättern. Neue Kisten mit gespendeten Büchern aus England
wurden ausgeräumt. Besonders die darin enthaltenen Nachschlagewerke für
Kinder und Jugendliche weckten großes Interesse. „Renner“ sind
Bilderbücher mit afrikanischen Geschichten.
Leider konnte ich aber während dieses Besuchs nur wenig neue Literatur
kaufen, weil das Geld benötigt wird, um den Raum für den
naturwissenschaftlichen Unterricht zu renovieren. Dort wird die
Bibliothek bleiben, bis der geplante Neubau fertig ist. Damit die Bücher
vor Regen und Staub geschützt werden, bekommt der Raum ein neues Dach
und verschließbare Fenster. Mit neuen Spendengeldern sollen dann im
Unterrichtsfach „Holzarbeit“ nach und nach neue Regale gebaut werden. Es
sollen auch wieder neue Bücher gekauft werden, vor allem Texte
afrikanischer Autoren, die an die Lebenswelt der Schüler anknüpfen.
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Ein Dank für die Unterstützung der Bibliothek
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Auf der Liste der benötigten Bücher stehen unter anderem:
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Chinua Achebe „Things Fall Apart“ (nacherzählt von John Davey)
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Dawda Faal „A History of The Gambia“
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Sunburst – Poems for Junior Secondary Schools
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Englisch-Lexika
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Bücher/Hefte aus den Reihen „Reading Worlds“, "Mactracks" und
„Pacesetters“ des Macmillan-Verlags.
Da jeder der drei Jahrgänge an der Schule 10 Parallelklassen mit etwa 50
Schülern hat, sind von den Büchern, die im Unterricht verwendet werden,
jeweils mindestens 150 Exemplare erforderlich.
Ein kleiner Hinweis
Urlauber, die während ihres Aufenthaltes in Gambia Bücher spenden
möchten (es müssen nicht gleich 50 Exemplare sein, jedes einzelne Buch
ist wertvoll), können sie kaufen zum Beispiel im
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Buchladen „Timbooktoo“
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Garba Jahumpa Road
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Fajara
und direkt an der Schule abgeben.
Vielleicht gewinnen Sie dabei auch interessante Einblicke in die Welt
gambischer Schüler.
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